Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 0,2% der 18- bis 19-Jährigen verschuldet. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen sind bereits 6,5% betroffen. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass schon junge Menschen lernen, mit Geld richtig umzugehen. Bereits Kleinkinder zeigen Interesse an „Talern“, weshalb es nie zu früh ist, den Umgang mit Geld spielerisch zu erlernen. Eltern können viel dafür tun, ihren Kindern die nötige Sicherheit im Umgang mit Geld zu vermitteln.
Taler, Teuro, Taschengeld: So lernen Kinder den Umgang mit Geld
Früh übt sich – den Umgang mit Geld spielerisch lernen
In jungen Jahren fällt das Lernen besonders leicht. Das gilt auch beim Thema Geld und Sparen. Der Satz „Mit Geld spielt man nicht!“ ist also die falsche Devise. Um den Umgang mit Geld spielerisch zu erlernen, ist ein klassischer Kaufmannsladen inklusive Spielgeld ein ideales Geschenk. Im Grundschulalter bieten sich verschiedene Gesellschaftsspiele an. Zu den Klassikern gehören „Monopoly Junior“, „Zaster“, „Wir spielen Einkaufen“ oder „Mein erstes Taschengeld“ für den MiniLÜK-Kasten. Hier können Kinder eigene Entscheidungen treffen und spielerisch lernen, Verantwortung zu übernehmen. So entwickelt Ihr Nachwuchs ein Gespür für den Wert des Geldes. Natürlich gibt es zu diesem Thema auch eine ganze Reihe lesenswerter Bücher: Während Eltern z. B. zum Ratgeber „So erziehen Sie Ihre Kinder im Umgang mit Geld“ von Barbara Kettl-Römer greifen können, vermitteln Schmöker wie „Conni bekommt Taschengeld“ von Liane Schneider oder „Sparschwein, Bank und Taschengeld“ von Astrid Hille lesebegeisterten Kindern den Umgang mit „Heller und Pfennig“.
Tipp
Nehmen Sie sich Zeit, damit Ihre Kinder oft genug den Kontakt zu Finanzthemen bekommen. Spielen Sie gemeinsam mit ihnen, üben Sie Rechnen mit echten Münzen oder regen Sie die Kids zu passenden Spielen mit Freunden und Geschwistern an.
Über Geld spricht man nicht? Oh, doch!
Geld wächst nicht auf den Bäumen. Damit Kinder den Umgang mit Geld lernen, ist es wichtig zu erkennen, dass Geld nicht unbegrenzt vorhanden ist. Zeigen Sie Ihrem Nachwuchs, dass Sie für Ihr Geld arbeiten müssen und dass auch Sie für Anschaffungen oder Wünsche sparen. Natürlich sollten Sie Kinder nicht mit größeren finanziellen Sorgen belasten. Allerdings dürfen und sollten Kinder wissen, wie viel Sie ungefähr verdienen und welche Kosten Sie jeden Monat tragen. Wie weit Sie Ihr Kind einbeziehen, hängt vom individuellen Entwicklungsstand ab. Manche Kinder haben bereits mit acht Jahren ein Gefühl für Finanzen, andere sind mit 12 Jahren beim Thema Geld noch überfordert. Seien Sie ein Vorbild – so lernen Kinder ganz gewiss, wie man gewissenhaft mit Geld umgeht.
Tipp
Mit der YOUNG MONEY App verwalten Kinder und Jugendliche ihre ersten Ersparnisse und haben die eigenen Finanzen so schon früh im Blick.
Angemessenes Budget: Wie viel Taschengeld in welchem Alter?
Das Taschengeld ist ein wichtiges Werkzeug für den ersten „richtigen“ Umgang mit Geld. Deshalb sind frei verfügbare Beträge bereits vor der Einschulung angebracht. Zu Beginn reichen 50 Cent oder ein Euro pro Woche vollkommen aus. Damit Ihr Nachwuchs eigene Erfahrungen sammelt und den Umgang mit Geld lernen kann, sind folgende Regeln wichtig:
- Über das Taschengeld kann das Kind frei verfügen. Es ist seine Entscheidung, ob es das Geld sparen, über die Zeit verteilt oder auf einmal ausgeben möchte.
- Kinder müssen die Konsequenzen von unbedachten Ausgaben hautnah erleben, um den gewissenhaften Umgang mit Geld zu lernen. Deshalb gibt es keinen Vorschuss oder Kredit, wenn das Taschengeld ausgegeben ist.
- Das Taschengeld hat keine erzieherische Funktion, sondern ist eine verlässliche Einnahmequelle. Verzichten Sie auf Taschengeldentzug als Strafe.
Viele Eltern sind unsicher bei der angemessenen Höhe des Taschengeldes. Experten geben folgende Werte als Empfehlung an:
- Unter 6 Jahren: 0,50-1,00 Euro/Woche
- 6 Jahre: 1,00-1,50 Euro/Woche
- 7 Jahre: 1,50-2,00 Euro/Woche
- 8 Jahre: 2,00-2,50 Euro/Woche
- 9 Jahre: 2,50-3,00 Euro/Woche
- 10 Jahre: 15,00-17,50 Euro/Monat
- 11 Jahre: 17,50-20,00 Euro/Monat
- 12 Jahre: 20,00-22,50 Euro/Monat
- 13 Jahre: 22,50-25,00 Euro/Monat
- 14 Jahre: 25,00-30,00 Euro/Monat
- 15 Jahre: 30,00-37,50 Euro/Monat
- 16 Jahre: 37,50-45,00 Euro/Monat
- 17 Jahre: 45,00-60,00 Euro/Monat
- Ab 18 Jahren: 60,00-75,00 Euro/Monat
Die Höhe des Taschengelds richtet sich natürlich auch danach, welche Ausgaben Ihr Kind davon bestreiten soll. Wenn Teenager z. B. selbst für den Einkauf ihrer Kleidung sorgen sollen, muss die Höhe des Taschengeldes entsprechend angepasst werden.
Erklären Sie auch kleineren Kindern schon den Unterschied zwischen „wollen“ und „brauchen“. Machen Sie Ihrem Nachwuchs klar, dass Sie im Monat viele Euro für Bedarfsgüter ausgeben und das Taschengeld ein „Bonus“ für Extrawünsche des Kindes ist. Wenn ältere Kinder einen teureren Luxuswunsch pflegen, spricht auch nichts dagegen, dass diese sich das Geld dafür selbst verdienen. So bekommt Ihr Sprössling einen guten Eindruck davon, was er für eine bestimmte Geldsumme leisten muss. Ebenfalls ein guter Tipp: Legen Sie für den geplanten Sonntagsausflug oder den Urlaub ein bestimmtes Budget fest. Über die Aktivität lassen sie hingegen Ihre Kinder entscheiden. So erlangen die Kids schon früh ein gutes Gespür dafür, welchen Gegenwert man für einen gewissen Geldbetrag bekommt.
Erkundigen Sie sich bei anderen Eltern nach der Höhe des Taschengelds. Es ist ideal, wenn alle Kinder im Freundeskreis einen ähnlich hohen Betrag erhalten.
Anschaffungen planen und Preise vergleichen
Beziehen Sie Ihren Nachwuchs unbedingt mit in die Einkaufplanung ein. So lernen Kinder ganz automatisch, mit Geld vernünftig umzugehen. Schreiben Sie die Einkaufsliste gemeinsam und vergleichen Sie zusammen mit Ihren Sprösslingen die Preise. Als Belohnung winkt eine Kleinigkeit aus dem Supermarkt, sofern genug gespart worden ist. Ebenso gehört ein Sparschwein in jedes Kinderzimmer. Vereinbaren Sie mit Ihrem Nachwuchs, dass bei Geldgeschenken immer ein gewisser Anteil gespart werden muss. Damit Ihre Kinder mit Geld umgehen lernen, leben Sie das Sparen vor und zeigen Sie, wie und für welche Wünsche Sie selbst Geld zurücklegen.