Der große Ratgeber zur Baufinanzierung
Baufinanzierung: Ratgeber für Verbraucher
Lange Zeit wirkten die Zinsen fürs Baugeld fast wie eingefroren. Doch aufgrund der angespannten Wirtschaftslage, Inflation und Erhöhung des Leitzinses durch die EZB ist wieder Bewegung in die Zinsen für Baugeld gekommen.
Tipp
Bereiten Sie sich auf das Bankgespräch vor und machen Sie sich mit den Fachbegriffen rund um die Baufinanzierung vertraut.
Wie viel Haus darf es sein?
Bevor Sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie oder einem Baugrundstück machen, steht ein Kassensturz an. Nur so wissen Sie, wie viel Haus Sie finanzieren können. Dabei sind zwei Punkte wichtig:
- Monatliches Budget: Wie hoch ist das Einkommen und welche Ausgaben haben Sie? Berechnen Sie genau, wie viel Geld Ihnen für die monatliche Rate zur Verfügung steht.
- Eigenkapital: Für eine tragfähige Baufinanzierung benötigen Sie Eigenkapital. Prüfen Sie, wie viel Bank- bzw. Sparguthaben oder Kapital aus einem zuteilungsreifen Bausparvertrag Sie in die Immobilienfinanzierung einfließen lassen können.
Wie viel Eigenkapital brauche ich?
Interessenten für eine Baufinanzierung sind oft unsicher, wie viel Eigenkapital sie tatsächlich benötigen. Aus Faustregel gilt: Mindestens 20 Prozent der Bau- oder Kaufkosten inklusive aller Nebenkosten sollten Sie aus Eigenmitteln aufbringen können. Generell gilt, dass eine höhere Eigenkapitalquote bei den Banken gern gesehen ist. Je mehr Eigenmittel Sie einbringen können, desto günstiger fallen die Zinsen für Ihre Baufinanzierung aus. Insbesondere wenn Sie mehr als 80 Prozent der Kauf- oder Baukosten finanzieren möchten, müssen Sie mit deutlichen Zinsaufschlägen rechnen. Kalkulieren Sie Ihre Eigenmittel realistisch und stecken Sie nicht jeden Cent in das Baudarlehen. Mit einer Immobilienfinanzierung binden Sie sich viele Jahre. In dieser Zeit benötigen Sie auch Rücklagen für andere größere Ausgaben wie Reparaturen oder ein neues Auto. Zudem sollte etwas finanzieller Spielraum für die schönen Dinge im Leben bleiben. Wenn Sie beispielsweise bisher gerne in den Urlaub gefahren sind, möchten Sie in Zukunft sicher nicht ganz darauf verzichten.
Planungssicherheit bei steigenden Zinsen
Die beliebteste Form der Baufinanzierung ist in Deutschland das Annuitätendarlehen mit einer für einige Jahre fest vereinbarten Zinsbindung. Hier zahlen Sie jeden Monat eine gleichbleibende Rate, die sich aus Zins und Tilgung zusammensetzt.
- Sichern Sie sich den günstigen Zinssatz über eine lange Zinsbindungsfrist möglichst für viele Jahre.
- Prüfen Sie regelmäßig die Tilgungsrate. Eine hohe Tilgung führt zu einem schnelleren Absinken der Darlehenssumme. So verkürzen Sie die Dauer der Immobilienfinanzierung um viele Jahre und sparen Aufwendungen für Zinsen ein. Außerdem minimieren Sie das Risiko, dass die Anschlussfinanzierung nach Ablauf der Zinsbindung untragbar wird. In 10 oder 15 Jahren verändert sich der Geldmarkt meist deutlich. Dank der niedrigeren Restschuld verkraften Sie möglicherweise höhere Zinsen bei der Anschlussfinanzierung leichter.
Bereiten Sie sich ausführlich auf das Gespräch mit Ihrem Bankberater vor. Berechnen Sie im Vorfeld verschiedene Tilgungshöhen und Zinsbindungsfristen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Belastung zu ermitteln.
Woran kann eine Baufinanzierung scheitern?
Bei einer Immobilienfinanzierung gibt es einige Tücken. Vor dem Bau oder Kauf eines Hauses sind die möglichen Probleme offensichtlich. Zu wenig Eigenkapital, eine schlechte Bonität oder ein im Vergleich zur Finanzierungssumme zu niedriges oder unsicheres Einkommen kann die Bank von einer Kreditzusage abhalten. Doch auch während der Finanzierung können Probleme auftreten. Zu den häufigsten Schwierigkeiten gehören:
- Bauverzögerungen und Baumängel: Sie können nicht rechtzeitig in Ihr Eigenheim einziehen und tragen die Belastung der Immobilienfinanzierung und die Miete der bisherigen Wohnung. Unter Umständen fallen zusätzlich Kosten für Bereitstellungszinsen für die noch nicht abgerufene Darlehenssumme an.
- Für den Bau oder die Sanierung haben Sie einen erheblichen Anteil als „Muskelhypothek“ eingeplant und die Belastung durch die Eigenleistung wird zu hoch.
- Während der Bau- oder Modernisierungsphase verändern Sie Ihre Pläne. Nachträgliche Änderungen am Bauplan sowie teurere Ausstattungsvarianten können den Rahmen der Finanzierung sprengen.
- Eine Immobilienfinanzierung dauert viele Jahre, in dieser Zeit kann sich die Einkommenssituation deutlich verschlechtern. Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung können die Rahmenbedingungen drastisch ändern.
- Eine zu knappe Kalkulation kann die Anschlussfinanzierung bei steigenden Zinsen gefährden. Haben Sie beispielsweise eine Tilgung von nur einem Prozent vereinbart und können die Rate schon bei niedrigen Zinsen nur knapp tragen, können höhere Zinsen nach Ablauf der Zinsbindung die Belastungsgrenze übersteigen.
Nutzen Sie das Angebot zur Beratung
Lassen Sie sich vor dem Bau oder Kauf einer Immobilie von den erfahrenen Mitarbeitern der Postbank beraten. Gemeinsam ermitteln diese mit Ihnen, wie die ideale Baufinanzierung für Ihre individuelle persönliche Situation aussieht und stellen ein passgenaues Angebot für Sie zusammen. Sie erfahren genau worauf Sie bei der Baufinanzierung achten sollten.