Wege aus der Krise: Tipps für Unternehmer
Mit Kreativität durch die Coronakrise: So generieren Unternehmer neue Absatzideen
Die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 sorgt in vielen deutschen Branchen für eine lange Zwangspause. Während Supermärkte wegen des Ansturms auf Toilettenpapier und Nudeln zweistellige Umsatzzuwächse verbuchen, sieht es für Künstler, Dienstleister und Gastronomiebetriebe derzeit eher düster aus. Um durch den Lockdown nicht komplett zahlungsunfähig zu werden, werden Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen aber immer kreativer und bieten Ihre Waren und Dienstleistungen auf unüblichen Wegen an. Das Internet wird dabei zur unverzichtbaren Hilfe! Doch wie lassen sich für einen Betrieb neue Absatzwege finden, ohne dafür viel Geld in die Hand nehmen zu müssen? Folgende Beispiele zeigen auf, dass es mit ein wenig Gestaltungskraft und Einfallsreichtum oftmals möglich ist, das Tagesgeschäft zumindest in kleinerem Rahmen fortzuführen.
Gastronomie
An einen gemütlichen Restaurantbesuch ist in Zeiten von Covid-19 leider nicht zu denken. Doch auch, wenn das Verweilen in einer Gaststätte derzeit nicht erlaubt ist – der Verkauf von Mitnahmegerichten ist weiterhin gestattet. Wie wäre es also, Ihren Restaurantbetrieb temporär auf Lieferdienst, Drive-in oder Abholservice umzustellen? Dünnen Sie Ihre Speisekarte aus und machen Sie Ihre Kunden über Facebook, Plakate und E-Mail-Marketing darauf aufmerksam, dass sie in der Coronakrise nicht auf gutes Essen verzichten müssen. Zahlreiche Restaurants gehen diesen Weg bereits erfolgreich!
Tourismusbranche
Eltern sitzen im Homeoffice und ihre Kinder haben zwangsweise schulfrei. Dass diese Konstellation nicht besonders konzentrationsfördernd ist, versteht sich von selbst. Warum mieten Sie nicht einfach ein Hotelzimmer, um dort ungestört zu arbeiten? Zwar sind touristische Übernachtungen derzeit untersagt, doch einige Hotels vermieten ihre leer stehenden Räume zu den üblichen Bürozeiten als Rückzugsort für Teleworker. Auch hier entsteht durch die Krise steigender Bedarf. Mit diesem Angebot können sich Mama und Papa abwechseln und wenigstens ab und zu einen ungestörten Arbeitstag verbringen, ohne die Kontaktsperre zu umgehen.
Handel
Im 21. Jahrhundert gibt es so gut wie kein Produkt mehr, das sich nicht online (ver-)kaufen ließe. Sie haben einen Bauernhof oder beliefern Wochenmärkte mit Blumen? Dann überlegen Sie, ob Sie Ihre Ware nicht auch über das Internet vertreiben können. Mit cleverem Marketing auf Facebook & Co. kann diese Idee zu reißendem Absatz führen und Ihnen im besten Fall noch nach der Krise eine wichtige Umsatzstütze sein. Trauen Sie sich nur – es gibt sogar schon Winzer, die eine Online-Weinprobe anbieten. Der Kreativität sind also definitiv keine Grenzen gesetzt.
Fortbildung
Online-Sportkurse, Online-Musikunterricht, Online-Fortbildungen: Zum Glück ist die Digitalisierung in Deutschland so weit fortgeschritten, dass klassische Dienstleistungsangebote gut über das World Wide Web gehandelt werden können. Als Betreiber eines Fitnessstudios generieren Sie in Zeiten von Corona Umsatz, indem Sie Ihren Kunden Motivations- und Sportvideos zur Verfügung stellen. Bezahlmodelle lassen sich hier dank PayPal, Google Pay und Apple Pay relativ leicht integrieren, sodass Sie wenigstens einen Teil der Umsatzeinbußen mit dieser Maßnahme abfedern. Personal-, Yoga- oder Fitnesstrainer veranstalten mit ein wenig Aufwand sogar Live-Sessions im Internet. Das hält Ihre Kunden fit und bewahrt sie zudem vor einem Lagerkoller und sozialer Isolation.
Friseure / Kosmetikstudios
Zugegeben: In dieser Branche ist es relativ schwierig, sein Handwerk über das Internet zu betreiben. Unmöglich ist es jedoch nicht: Führen Sie beispielsweise Style-Beratungen per Videochat durch, bei denen Sie Ihren Kunden aktuelle Trends schmackhaft machen. Vergeben Sie dabei auch Termine, die Interessenten später im Jahr wahrnehmen können. Als zusätzlicher Kaufanreiz wirkt ein Sonderrabatt wahre Wunder! Ebenfalls denkbar ist eine koordinierte Terminvergabe für die Zeit nach dem Lockdown. So schaffen Sie Übersicht und vermeiden, dass sich zeitgleich zu viele Kunden in Ihrem Ladengeschäft tummeln, was die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 verringert.
Weitere Branchen
Als Unternehmer kennen Sie die Gesetze des Marktes und wissen, dass die Nachfrage den Preis regelt. Wie wäre es also, wenn Sie genau jetzt nach gefragten Produkten und Dienstleistungen Ausschau halten und diese Ihren Kunden gezielt anbieten? Damit sind selbstverständlich nicht Desinfektionsmittel und Klopapier gemeint! Aber wenn Sie z. B. eine Änderungsschneiderei betreiben, dann könnten Sie Atemschutzmasken produzieren und so der Bevölkerung helfen. Sie arbeiten in der Kinderbetreuung? Dann organisieren Sie doch einfach Gruppenmeetings per Skype, um mit ein paar Kids zu lernen oder Sie anderweitig zu beschäftigen. Die gestressten Eltern im Homeoffice werden es Ihnen danken und Sie für Ihren Einsatz entsprechend entlohnen. Sie haben Ahnung von IT? Bieten Sie Hard- und Software im Onlineverkauf an, die Arbeitgebern die Zeit im Homeoffice erleichtert. Ebenfalls geeignet wären entsprechende Mietmodelle für temporär nutzbare Arbeitsmittel.
Netzwerke nutzen, um sich mit anderen Selbstständigen auszutauschen
Die Entwicklung kreativer Ideen gegen die Coronakrise ist in der Gruppe deutlich einfacher. Bevor Sie also daheim den Kopf in den Sand stecken, nutzen Sie Ihr (soziales) Netzwerk und treten Sie mit Gleichgesinnten in Kontakt. Die sozialen Medien bieten für diesen Plan bestmögliche Unterstützung: So gibt es auf Facebook und Xing große Gruppen, in denen sich Selbstständige über die Auswirkungen von Corona austauschen können und gemeinsam neue Konzepte gegen die Krise erarbeiten.
Ebenfalls spannend und lehrreich ist die Teilnahme an einem sogenannten Hackathon. Erst kürzlich startete die Bundesregierung eine äußerst erfolgreiche digitale Gemeinschaftsaktion gegen die Coronakrise: Ergebnisse finden Sie im Internet unter dem Hashtag #WirVsVirus. Im Rahmen des Hackathons entwickelten Programmierer, Designer, Künstler und private Problemlöser wirksame Strategien gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Lösungsvorschläge gab es hier beispielsweise zu Herausforderungen, die durch den Ausfall von Erntehelfern entstehen, oder zur Eindämmung der psychischen Konsequenzen sozialer Isolation.
Netzwerken kann auch ganz modern sein: Viele Künstler entdecken derzeit Plattformen wie Twitch, Facebook oder Snapchat als zusätzliche Einnahmequelle. In den vergangenen Wochen fanden schon Dutzende Online-Konzerte und -lesungen statt, mit denen Musiker und andere Kulturschaffende Einnahmen generieren konnten – entweder zur Unterstützung der eigenen Person oder als Spendenaktion. Die große Reichweite von bekannten Influencern lässt sich aktuell auch von krisengeschüttelten Einzelhändlern nutzen: Prominente wie Olli Schulz, Jan Böhmermann oder Esther Sedlaczek unterstützten Selbstständige in Deutschland, indem Sie Angeboten von kleinen Händlern mehr Reichweite gaben. Netzwerken Sie dazu doch einfach einmal mit Influencern aus Ihrer Region. Fragen kostet schließlich nichts!
Solidarität zeigen und vom Gemeinschaftssinn profitieren
Gemeinschaftsgeist ist ohnehin das Gebot der Stunde: Vielleicht könnten Sie ja mit Unterstützung Ihres Netzwerks selbst einen Kanal für Influencer Marketing aufbauen. Mit dieser Geschäftsidee verdienen zahlreiche mittelständische Schmuck-, Möbel- oder Modehändler ein gutes Zubrot.
Falls Ihnen ein solches Vorhaben zu aufwendig erscheint, können Sie immerhin dafür sorgen, dass die Umsätze von kleineren lokalen Unternehmen nicht noch weiter einbrechen: Starten Sie beispielsweise auf Facebook Aufrufe, damit Ihre Kunden keine Konzert-, Kino- oder Theatertickets zurückgeben, und belohnen Sie dieses Verhalten mit exklusiven Rabatten oder Merchandise-Artikeln. Sie könnten in den sozialen Medien aufzeigen, warum Abos für Fitnessstudios und Mitgliedschaften in Sportvereinen nicht gekündigt werden sollten. Wenn Sie Kunden für ihre Loyalität adäquate Ersatzleistungen anbieten, dann wird die Kündigungsrate deutlich niedriger ausfallen.
Auch um lokale Händler vor Ort zu unterstützen, gibt es mehrere reichweitenstarke Initiativen: Unter dem Hashtag #supportyourlocals finden Sie im Internet unzählige Beispiele für gelungene Marketingaktionen, die Sie für Ihr eigenes Business oder Ihren Heimatort adaptieren können.
So überbrücken Sie wirtschaftliche Engpässe in der Coronakrise
Natürlich sind alle Gedanken an kreative und solidarische Aktionen zweitrangig, wenn Sie mit Ihrem Betrieb bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Bei sehr starken und akuten finanziellen Engpässen ist schnelles Handeln gefragt. Mit diesen 6 Maßnahmen kann es gelingen, Ihr Unternehmen so aufzustellen, dass Sie es ohne Insolvenzverfahren durch die Coronakrise lotsen:
- Fixkosten reduzieren, Bankgespräche führen (Kreditrückzahlung etc.), Rechnungen stunden
- Bei monetären Engpässen das Finanzamt kontaktieren und Steuervorauszahlungen aussetzen
- Rücklagen bilden oder ggf. aufstocken (auch wenn es nur wenige Euro im Monat sind)
- Rückerstattung für krankheitsbedingte Lohnfortzahlung beantragen
- Für die nächsten Wochen und Monate lieber konservativ planen und Investitionen vermeiden
Informiert bleiben, um aktuelle Hilfsangebote nutzen zu können
Schlussendlich ist es in Krisenzeiten immer wichtig, möglichst gut informiert zu sein. Verlassen Sie sich hierbei nicht auf windige Fake News, die über alle erdenklichen Social-Media-Kanäle und Messenger-Dienste verbreitet werden, sondern suchen Sie ausschließlich auf glaubwürdigen Portalen nach verwertbaren Informationen für den Erhalt Ihres Unternehmens. Zu den empfehlenswerten Webseiten gehören u. a. die Angebote
• der Bundesregierung,
• des Bundesministeriums für Wirtschaft & Energie,
• der Wirtschaftsministerien der Länder,
• der KfW-Bank,
• der seriösen Nachrichtenportale und
• der Postbank.
Tipp
Aktuelle Covid-19-Informationen für unsere Geschäftskunden lesen Sie derweil hier!