Starkregen und Hochwasser: 5 wirksame Schutzmaßnahmen für Ihr Haus

Die dramatischen Bilder der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 dürften viele so schnell nicht vergessen. Das gilt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für alle Menschen, die in überflutungsgefährdeten Gebieten wohnen. Die Folgen von Hochwasserkatastrophen dieses Ausmaßes lassen sich zwar mit einzelnen baulichen Maßnahmen kaum vermeiden. Aber entsprechend vorzubeugen, kann dazu beitragen, Schäden zu mindern, die auch bereits bei deutlich kleineren Starkregen- oder Hochwasserfluten auftreten können.

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Flutschutz für Ihr Haus – 5 Tipps für mehr Sicherheit

Starkregen kann jeden treffen – dafür muss man nicht an einem Fluss oder Bach oder in einem engen Tal wohnen. Nicht erst wenn in einer Stunde mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter auf den Boden prasseln – so die Definition für extreme Unwetter des Deutschen Wetterdienstes –, ist oft die Kanalisation überfordert. Die Flut sucht sich dann den Weg des geringsten Widerstands. Und der führt zum Beispiel in Garageneinfahrten, Kellerlichtschächte oder auch einfach unter der nicht ganz dichten Haustür durch. Häufig können schon vergleichsweise kleine bauliche Maßnahmen rund um das eigene Haus dabei helfen, die Kraft des Wassers zu entschärfen.

1. Versickerungsmöglichkeiten schaffen

Asphalt, Beton und Pflastersteine versiegeln den Boden. Sie verhindern also, dass Regenwasser dort versickert, wo es auf den Boden trifft. Soweit möglich, sollten Sie wasserdurchlässige Alternativen wie Rasen, Holzhäcksel oder -roste, Rasengittersteine oder eine Pflasterung mit offenen Zwangsfugen setzen. Gut zu wissen: Einige Kommunen fördern Bodenentsiegelungsmaßnahmen – fragen Sie bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung danach.

2. Wasserspeicher anlegen

Text Sammelbehälter helfen dabei, die Folgen von Starkregen zu vermindern, weil sie eine gewisse Menge Wasser auffangen, bevor sich dieses einen anderen Weg sucht. Der Klassiker ist die Regentonne, ihre unterirdische Alternative die Zisterne. Der Vorteil von Speichern: Ihr Inhalt kann in trockeneren Zeiten zur kostensparenden Bewässerung des Gartens genutzt werden. Auch eine Dachbepflanzung kann Niederschlag speichern und zumindest zeitweise den Wasserablauf bremsen. Dafür bietet sich zum Beispiel das Gartenhaus oder der Carport an. In dicht besiedelten Gebieten können begrünte Dächer zudem dazu beitragen, das Mikroklima zu verbessern. Gut zu wissen: Dächer mit zu geringer Neigung und zu gering dimensionierten Regenrinnen und -fallrohren erhöhen die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden am Haus.

3. Keller abdichten

Die Schwachstelle schlechthin in Sachen Flutschutz für das Haus ist der Keller. Um das Eindringen von Wasser durch Lichtschächte und Kellerabgänge zu verhindern, bauen Sie am besten wasserdruckdichte Türen und Fenster ein. Meist sind diese gleichzeitig einbruchsicher und haben denselben hohen Energiesparnutzen wie hochwertiges Wärmeschutzglas. Daher kann für den Einbau eine Förderung durch den KfW-Förderkredit „Energieeffizient Sanieren“ infrage kommen. Lichtschächte können Sie mit einer Abdeckplatte mit Dichtung oder durch eine (nachträglich) erhöhte Lichtschachtoberkante sichern. Grundstücke – vor allem in Hanglage – lassen sich an den gefährdeten Stellen auch mit Mauern oder einem Erdwall abschirmen. Solche Maßnahmen dürfen aber Nachbargrundstücke nicht gefährden.

4. Hauseingänge und Wände absichern

Oberflächenwasser hat es bei ebenerdigen Eingängen leicht. Sie sollten durch Stufen, Schwellen, Bodensenken oder Aufkantungen geschützt werden. Es gibt auch flexible Lösungen wie Türabdichtungen aus Plastik, die bei einer drohenden Flut mit Wasser befüllt vor die Tür gelegt werden. Leider kann Wasser auch durch die Außenwände ins Innere dringen. Vor allem an den Sockelbereichen sollten sie wasserdicht sein. Wurde das Haus nicht von vornherein auf Basis einer wasserdichten „Weißen Wanne“ aus Beton errichtet, kann eine nachträglich aufgetragene „Schwarze Wanne“, also die Abdichtung der Seitenwände mit Bitumen oder Kunststoff, Schutz bieten. Gut abgedichtet sollten auch Durchlässe etwa für Strom-, Gas- oder Telefonleitung sowie Heizungsrohre sein.

5. Rückstauklappe einbauen

Gefahr droht bei Starkregen nicht zuletzt aus der Kanalisation. Eine Rückstauklappe und gegebenenfalls eine Abwasserhebeanlage verhindern, dass Wasser, Abwasser und schlimmstenfalls Fäkalien aus einer überfüllten Kanalisation in Ihr Haus drücken. Gut zu wissen: Fragen Sie bei der Stadt oder Gemeinde nach, ob der Einbau einer Rückstauklappe von der Kommune vorgeschrieben ist.

6. Experten einschalten

Die genannten Baumaßnahmen sollten nur von einem sachkundigen Fachbetrieb durchgeführt werden.

Tipp

Apps wie Katwarn oder NINA warnen Sie vor Unwettern und anderen Gefahrensituationen.

Tipp

Sie möchten wissen, ob Ihr Haus gut genug gegen Hochwasser und Starkregen abgesichert ist? Der Hochwasser-Pass des Hochwasser Kompetenz Centrum e.V. ist zwar kostenpflichtig, beinhaltet dafür aber eine detaillierte Analyse.