„Die Rente ist sicher“ – dieses Zitat von Norbert Blüm haben Sie bestimmt schon oft gehört. Im Jahr 1986 warb der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung (1982 bis 1998) mit dieser Kampagne für Vertrauen. Heute wissen wir jedoch: Für eine wirklich sichere Rente führt kein Weg daran vorbei, selbst aktiv zu werden. Der Grund: Das Netto-Rentenniveau der staatlichen Absicherung sinkt fortwährend und wird im Jahr 2034 voraussichtlich nur noch bei 46 Prozent liegen. Wir haben 7 Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihre Altersvorsorge privat aufstocken.
7 Tipps zur finanziellen Absicherung im Alter
1. Altersvorsorge: je früher, desto besser
Wer das Rentenalter so richtig genießen will, benötigt ein finanzielles Polster. Schließlich möchten Sie als Ruheständler den gleichen Lebensstandard halten, wie Sie ihn jetzt während der Erwerbstätigkeit erfahren. Aus diesem Grund sollten Sie so früh wie möglich mit Ihrer Altersvorsorge beginnen. Durch die Verzinsung kommt im Laufe der Jahre so eine stattliche Summe zusammen. Das zeigt eine kleine Rechnung (beispielhaft mit der fondsgebundenen Rentenversicherung mit aufgeschobenem Rentenbeginn der Postbank; Stand 01/2022): Wenn Sie im Alter von 20 Jahren mit dem Sparen starten und jeden Monat 50 Euro in eine Rentenversicherung einzahlen, erhalten Sie mit 67 eine prognostizierte monatliche Zusatzrente in Höhe von 230 Euro (bei einer angenommenen Verzinsung von 5 %). Wenn Sie hingegen erst mit 40 Jahren anfangen, Geld zur Seite zu legen, müssten Sie bereits 130 Euro im Monat sparen. Wer also früh mit der Vorsorge beginnt, profitiert deutlich.
2. Staatliche Förderungen berücksichtigen
Vom Staat gibt es für die private Altersvorsorge gleich mehrere Anreize:
Rürup-Rente (Basisrente): Diese Rente ist nach dem Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup benannt und stellt eine Alternative zur klassischen staatlichen Rente dar. Sie eignet sich primär für Selbstständige ohne Pflichtversicherung. Der steuerliche Vorteil der Rurüp-Rente besteht darin, dass die eingezahlten Beiträge als Vorsorgeaufwendungen steuerlich abgesetzt werden können. Deshalb ist sie auch für Pflichtversicherte geeignet, die ihre Altersvorsorge aufstocken möchten. Ein Wermutstropfen bleibt: Inhaber von Rürup-Verträgen mussen die Erlöse daraus versteuern.
Riester-Rente: Von dieser staatlichen Förderung profitieren vor allem Familien mit Kindern. Riester-Sparer erhalten nach Vertragsabschluss jährlich eine staatliche Sparzulage. Diese setzt sich aus der Grundzulage in Höhe von 175 Euro und der Kinderzulage zusammen. Diese beträgt 185 Euro pro Kind, das bis einschließlich des Jahres 2007 geboren wurde. Wenn Ihr Nachwuchs ab 2008 geboren wurde, unterstützt der Staat den Vertrag sogar mit 300 Euro pro Jahr und Kind. Die Kinderzulage gewährt der Staat ab der Geburt des Nachwuchses – und zwar so lange, wie auch das Kindergeld gezahlt wird. Das ist längstens bis zum 25. Lebensjahr der Fall. Nur für Kinder mit einer körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigung erhalten Eltern die Zulage unter Umständen länger.
Zulagenberechtigte, die bei Abschluss eines Riestervertrags das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, bekommen einmalig eine erhöhte Grundzulage in Höhe von 200 Euro (Berufseinsteigerbonus) ausgezahlt.
Betriebliche Altersversorgung: Auch Ihr Arbeitgeber kann in einigen Fällen eine Säule der Altersvorsorge sein. Egal, ob Direktversicherung, Pensionsfonds oder Unterstützungskasse: Informieren Sie sich unbedingt, ob Ihr Arbeitgeber eine entsprechende Altersversorgung anbietet.
3. Rechnen Sie mit einem langen Leben
Menschen werden statistisch gesehen immer älter – in Deutschland liegt die Lebenserwartung neugeborener Jungen bei 78,6 und die der Mädchen bei 83,4 Jahren (Sterbetafel 2018/2020) Jahren. Das bedeutet aber auch, dass die Bezugsphase der Rente immer länger andauert. Bei Frauen liegt sie aktuell bei 22 Jahren, Männer beziehen durchschnittlich 18,5 Jahre Rente (Stand 2020). Diese Zahlen sollten Sie in Ihre private Altersvorsorge einbeziehen und bestensfalls großzügig kalkulieren.
4. Beratung ist das A und O
Die Lebenssituation jedes Menschen ist individuell, deshalb gibt es auch kein Rentenkonzept „von der Stange“. Eine gute und intensive Beratung bei einem Fachmann zeigt Rentenlücken auf und hilft dabei, eine private Altersvorsorge zu finden, die hundertprozentig zu Ihren Bedürfnissen passt.
5. Erledigen Sie Ihre „Renteninventur“ möglichst zeitig
Damit es im Alter zu keiner bösen Überraschung kommt, sollten Sie frühzeitig wissen, mit welchen Rentenzahlungen Sie ungefähr rechnen können. Nur so erkennen Sie Ihre Versorgungslücke und wissen, wie viel Geld Sie ab jetzt für Ihre private Altersvorsorge beiseitelegen sollten.
6. Flexibilität ist Trumpf
Das Leben kann einige Überraschungen bereithalten. Damit Sie bei Elternfreuden, Immobilienkauf oder einem temporären Teilzeitjob finanziell nicht überfordert werden, sollten Sie auf eine flexible private Altersvorsorge setzen. Bauen Sie deshalb auf Produkte, die Sie ganz einfach an Ihre derzeitige Lebenssituation anpassen können – beispielsweise durch Beitragsfreistellung oder -aufstockung. So vermeiden Sie es, die Altersvorsorge während einer finanziellen Durststrecke kündigen zu müssen. Das ist bei der privaten Altersvorsorge ohnehin die letzte und schlechteste Option: Nur wer auf lange Sicht Durchhaltevermögen beweist, profitiert im Alter von einer zusätzlichen finanziellen Versorgung.
7. Behalten Sie das Risiko im Blick
Aktienfonds oder ETFs bieten gute Möglichkeiten, Ihr Vermögen zu mehren. Deshalb setzen viele Produkte der Kategorie „private Altersvorsorge“ auf genau diese Investement-Methode. Hüten Sie sich allerdings davor, bei der Alterssicherung auf zu spekulative Produkte zu bauen. Die verlässlichste private Altersvorsorge ist immer die konservative Anlageform. Wer Verluste finanziell nicht verkraften kann oder nicht riskieren möchte, setzt deshalb auf sichere Vorsorgeprodukte mit garantierten Leistungen.