Digitalstudie 2021 – Digital Detox als neuer Trend?

Einfach mal abschalten – viele Deutsche möchten ihre Internetnutzung in Zukunft einschränken. Folgt auf den Online-Boom jetzt eine digitale „Fastenzeit“? Die Postbank Digitalstudie 2021 hat herausgefunden, dass insbesondere die jungen Bundesbürger*innen einen Digital Detox planen und weniger Zeit am Handy oder auf Social Media verbringen wollen. Lesen Sie hier, wie das konkret gelingen kann und was die unerwarteten Vorteile eines solchen Vorhabens sind.

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Was ist ein Digital Detox?

Digital Detox bedeutet übersetzt so viel wie digitale Entgiftung oder digitales Fasten. Es geht folglich um den Verzicht auf digitale Angebote – angefangen von E-Mails über Facebook und Instagram bis hin zu Online-Shopping und Streaming. Vor allem Smartphone, Tablet und Laptop sind im Alltag unser ständiger Begleiter: Der flimmernde Bildschirm schafft Abwechslung und bietet die Möglichkeit, trotz Kontaktbeschränkungen einfach mal Hallo zur Außenwelt zu sagen.

Im Corona-Jahr verbrachten die Deutschen daher besonders viel Zeit online – durchschnittlich 65 Wochenstunden. Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen zieht es die Menschen wieder nach draußen ins „echte“ Leben. Die zurückgewonnene Freiheit geht dabei oftmals mit dem Wunsch einher, die eigene Internetnutzung einzuschränken. Sprich: Das Smartphone häufiger beiseitezulegen und bewusst mehr Zeit offline zu verbringen.

Going offline – unter 40-Jährige führen Trend an

Fast jeder Dritte (30 Prozent) bei den unter 40-Jährigen gab an, seine Internetnutzung in Zukunft einschränken zu wollen. In der befragten Gruppe der über 40-Jährigen waren es gerade einmal sechs Prozent. Diese Ergebnisse lassen sich auch damit erklären, dass vor allem die Jüngeren generell mehr Zeit mit Online-Surfen verbringen – und deshalb wahrscheinlich jetzt intensiver den Wunsch nach einem Digital Detox verspüren.

Etwas über die Hälfte (54 Prozent) der unter 40-jährigen Bundesbürger*innen ist mit ihrem Surfverhalten zufrieden, möchte aber die eigene Internetnutzung nicht noch weiter steigern. Bei den über 40-Jährigen stimmten dieser Antwort sogar 85 Prozent zu. Interessanterweise gaben 16 Prozent aller unter 40-Jährigen und neun Prozent aller über 40-Jährigen an, dass sie digitale Angebote künftig intensiver nutzen möchten. In diesem Punkt spiegelt sich der digitale Wandel wider, der gerade in der Pandemie an Fahrt gewonnen hat.

Mentaler Reset – weniger Social Media und YouTube

Wer einen Digital Detox plant, hat dabei vor allem die sozialen Netzwerke im Blick: Fast die Hälfte der unter 40-Jährigen und ein Drittel der über 40-Jährigen wollen sich in Zukunft seltener auf ihren Social-Media-Accounts einloggen. Während Facebook und andere Plattformen beispielsweise in den USA verstärkt auch beruflichen Zwecken dienen, steht in Deutschland die private Nutzung im Vordergrund.

Außerdem finden sich YouTube und Online-Spiele auf der Verzichtsliste. Es fällt also auf: Die Deutschen möchten bei ihrem Digital Detox größtenteils den digitalen Unterhaltungsangeboten abschwören. Online-Shopping könnte dagegen weiterhin beliebt bleiben: Im Lockdown erledigten insgesamt 35 Prozent aller Befragten mindestens die Hälfte oder mehr ihrer Einkäufe im Internet.

Wie schaffe ich den Digital Detox?

Der Griff zum Smartphone geschieht manchmal völlig automatisch: Vielleicht haben Sie sich schon häufiger dabei erwischt, aus reiner Angewohnheit einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Eine fast schon suchtartige Nutzung des Smartphones ist nicht selten – und ein guter Anlass, sich eine Auszeit von digitalen Angeboten zu gönnen.

Mit diesen Tipps schaffen Sie es, achtsamer zu leben und einen Digital Detox richtig anzugehen:

  • Ein digitaler Detox beginnt schon mit kleinen Schritten. Richten Sie sich zum Beispiel den Esstisch als smartphonefreie Zone ein. Beim gemeinsamen Frühstück und geselligen Zusammensitzen schaut hier keiner auf sein Smartphone.
  • Nutzen Sie das Wochenende oder die Urlaubszeit dazu, einmal komplett auf das Internet zu verzichten. Da ein Verzicht im beruflichen Alltag meist nicht möglich ist, bietet das private Leben dafür günstigere Voraussetzungen. Kommunizieren Sie Ihr Vorhaben mit Ihrem sozialen Umfeld und bitten Sie andere darum, Sie nur im Fall der Fälle zu kontaktieren.
  • Statt totaler Abstinenz ist es für die meisten Menschen leichter, ihre Gewohnheiten zu ändern. Zum Beispiel können Sie Ihr Smartphone eine Stunde vor Ihrer regulären Schlafenszeit in den Flugmodus stellen. Damit haben Sie weiterhin Zugriff auf die Weckfunktion und die Taschenlampe. Sie kommen jedoch nicht in die Verlegenheit, Ihre E-Mails zu checken. Lassen Sie Ihr Smartphone außerdem häufiger in der Tasche, wenn Sie zum Sport gehen, einen Ausflug machen oder sich mit Freunden treffen.
  • Behandeln Sie Ihre E-Mails wie Briefpost. Lesen Sie Nachrichten nur einmal am Tag und nehmen Sie sich Zeit mit der Antwort, sofern keine Dringlichkeit besteht.
  • Setzen Sie sich am Ende Ihres Digital Detox mit Ihren Erfahrungen auseinander. In welchen Situationen können Sie auch in Zukunft auf das Internet verzichten?

Tipp

Für das Smartphone sowie andere iOS- und Android-Geräte stehen diverse Digital-Detox-Apps zur Verfügung. Anwendungen wie die kostenlose App „Forest: Konzentriert bleiben“ unterstützen Sie bei Ihrem digitalen Detox.

Welche Vorteile bietet das digitale Fasten?

Die klassische Fastenzeit vor Ostern dient den Menschen traditionell dazu, den Körper sowie Geist zu reinigen und Entspannung zu finden. Beim Digitalen Detox geht es um ähnliche Ziele, wobei die mentale Gesundheit im Fokus steht. Denn Smartphone und Laptop bieten zwar willkommene Abwechslung, können allerdings digitalen Stress hervorrufen. Die ständige Erreichbarkeit und eine schier unendliche Informationsflut überfordern manche Menschen. Hinzu kommt im heutigen Zeitalter das allzu bekannte Empfinden von FOMO (übersetzt: Fear of missing out). Darunter ist die stetige Angst zu verstehen, etwas zu verpassen.

Ein Digital Detox kann dazu beitragen, einen gesunden Umgang mit Digitalmedien zu erlernen und Stresswahrnehmungen zu reduzieren. Dabei entdecken viele die Welt um sich herum neu: Rezepte fürs Abendessen gibt es nicht nur in Kochforen zu finden, auch die Bibliothek um die Ecke bietet eine interessante Auswahl an Kochbüchern an. Manche Menschen erleben zudem, dass ein digitaler Detox sie produktiver macht. Wenn die Ablenkung fehlt, konzentrieren wir uns eher auf unsere Aufgaben und verbringen freie Zeit häufiger sinnvoll.