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Eine kurze Geschichte der künstlichen Intelligenz

Der Begriff künstliche Intelligenz bzw. Artificial Intelligence existiert schon seit den 1950er-Jahren. Meilensteine in der KI-Entwicklung wurden häufig spielerisch dokumentiert.

1950

Mensch oder Maschine?

Der britische Mathematiker Alan Turing entwickelt 1950 ein Verfahren, um zu testen, ob ein Computer intelligent sein kann. Der Versuchsaufbau: Ein Mensch führt über den Computer ohne Sicht- und Hörkontakt mit zwei „Gesprächspartnern“ eine Befragung durch. Der eine Chatpartner ist ein Mensch, der andere eine Software. Kann der Fragesteller am Ende nicht klar sagen, welcher von beiden Chatpartnern der Computer ist, hat die Maschine den Turing-Test bestanden und es wird ihr Intelligenz zugesprochen. Der Turing-Test wird bis heute angewandt, etwa auf Websites, auf denen man beweisen muss, dass man Mensch ist und keine Maschine.

1956

Artificial Intelligence

Bei einer Konferenz am Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire verwendet der Informatiker John McCarthy erstmals den englischen Begriff „artificial intelligence“, zu Deutsch: künstliche Intelligenz.

1966

Der erste Chatbot

Der erste Chatbot (von engl. „chat“ = „reden“ und „bot“ = „Roboter“) heißt Eliza. Der deutsch-amerikanische Informatiker Joseph Weizenbaum entwickelte das Computerprogramm, das zumeist mit Fragen oder Allgemeinplätzen auf Schlüsselworte seiner Gesprächspartner reagierte. Testpersonen waren zum Teil überzeugt davon, dass Eliza echtes Verständnis für ihre Probleme zeigte.

1997

Schachmatt durch den Computer

1997 setzte der Computer Deep Blue den damaligen russischen Schachweltmeister Garri Kasparow schachmatt – ein Jahr zuvor war das Duell noch andersrum ausgegangen. Was damals eine Sensation war, würde heute kein Aufsehen mehr erregen: Ein Computer gilt im Schach dank KI praktisch als unschlagbar.

2011

KI gewinnt bei Jeopardy!

Das Computerprogramm Watson gewinnt bei der amerikanischen Spielshow „Jeopardy!“ mit großem Vorsprung gegen zwei Quizmeister. In dem Quiz geht es darum, auf vorgegebene Antworten die richtige Frage zu formulieren. IBM trainierte die nach Unternehmensgründer Thomas Watson benannte Maschine über Jahre so lange, bis sie die Antworten aus einer riesigen Datenbank abrufen konnte. Bemerkenswert dabei, dass der Computer in der Lage war, die Fragen nicht nur aufs Stichwort zu finden, sondern auch Zusammenhänge zwischen einzelnen Wissensgebieten und verschiedenen Fragen herzustellen, diese also richtiggehend zu „verstehen“.

2011

Die Geburt von Siri

Ein persönlicher Assistent für jeden: Die Software von Apple versteht Sprache und kann auf einfache Fragen antworten. Inzwischen beherrscht das System mehr als 20 Sprachen und hat durch weitere Sprachassistenten wie Alexa oder Cortana Konkurrenz bekommen.

2016

Auch bei Go siegt der Computer

Das chinesische Go ist das komplexeste Brettspiel der Welt mit unendlich vielen Spielzügen. Die Spieler müssen während des Duells immer neue Lösungen finden. Der Software AlphaGo von Google gelang es 2016, den südkoreanischen Go-Ausnahmespieler Lee Sedol mit 4:1 zu besiegen. Die Software setzt auf neuronale Netzwerke. Sie ist lernfähig und kennt nicht nur alte Partien, sondern hat die Spielidee mittels „deep learning“ trainiert. Sie kommt dadurch auf unkonventionelle Spielzüge, die ein menschlicher Spieler nie in Betracht ziehen würde.

2018

KI knackt das schwierigste Computerspiel der Welt

Im August 2018 hat beim E-Sport-Turnier „The International“ in Seattle ein Verbund von KI-Software des von Tesla-Gründer Elon Musk geförderten Start-ups „OpenAI“ erstmals ein Team von menschlichen Profis in dem Computerspiel „Defense of the Ancients 2“ („Dota 2“) besiegt. Bei „Dota 2“ bleiben die Spielzüge des Gegners bis zur Konfrontation im Dunkeln. KI-Spieler benötigen also Intuition, eine Fähigkeit, die normale Computerprogramme nicht haben. Außerdem ist „Dota 2“ ein Echtzeitspiel. Der Computer kann also nicht beliebig lang alle möglichen Züge durchrechnen. Nach Meinung der OpenAI-Entwickler wurden damit die KI-Fähigkeiten gegenüber dem Go-Match von 2016 nochmals deutlich übertroffen.