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Postbank
 
4. November 2022
Morgenkommentar
 
 
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Marktstimmung bleibt bedrückt, die Bank of England agiert im geldpolitischen Kontrast zur Fed, und Tschechiens Wirtschaftsleistung schrumpft im dritten Quartal um 0,4 Prozent.
 
 
 
Fed schickt Aktienmärkte auf Talfahrt
Die Stimmung an den Kapitalmärkten bleibt gedrückt. Die jüngste Erholungsbewegung an den Aktienbörsen fand mit den Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell auf der Sitzung am Mittwoch ein jähes Ende. Er stellte klar, dass der Leitzins wohl weiter angehoben werden müsste als zunächst gedacht. Besonders zinssensible Aktienindizes wie der NASDAQ-100 – der infolge des angepassten Zinsausblicks wieder nahe seines Jahrestiefstands notierte – setzten ihre Korrektur gestern fort. Zwar erwarten die Marktteilnehmer aktuell, dass die Fed im Dezember ihre Leitzinsen nur noch um 0,5 statt erneut um 0,75 Prozentpunkte anheben wird, dies könnte sich allerdings auch schnell wieder ändern. Sollten Daten zum Arbeitsmarkt oder insbesondere die Inflationsrate negativ überraschen, dürfte die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Leitzinsschrittes von 0,75 Prozentpunkten wieder steigen. Nach fünf Monaten mit Rückgängen in Folge stieg die Preiskomponente im gestern veröffentlichten Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor im Oktober um zwei auf 70,7 Punkte – ein Indiz dafür, dass vor allem die Kerninflationsrate weiter erhöht bleiben könnte. Eine nachhaltige Erholungsbewegung an den Aktienmärkten dürfte daher noch auf sich warten lassen.
 
 
 
 
Bank of England im geldpolitischen Kontrast
Fed-Chef Jerome Powell hatte am Mittwochabend noch erläutert, dass die Märke das Ausmaß weiterer Leitzinserhöhungen der US-Notenbank nicht unterschätzen sollten, obwohl an den Geldmärkten bei einem aktuellen Leitzins von etwa vier Prozent bereits ein Zielzinssatz von rund fünf Prozent eingepreist war. Die Bank of England sendete gestern genau die gegenteilige Botschaft aus. Zwar erhöhte sie wie erwartet den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf drei Prozent. Gleichzeitig erklärte sie jedoch ungewöhnlich explizit, dass sie die Markterwartungen zum Ausmaß zukünftiger Erhöhungen für deutlich zu hoch halte – obwohl diese bereits von rund sechs Prozent Anfang Oktober auf 4,75 Prozent gesunken waren. Die Bank of England fokussiert sich momentan stark auf die Hauskredite. Sie schätzt, dass die Refinanzierung eines Immobilienkredites in durchschnittlicher Höhe von 130.000 Britischen Pfund einen Haushalt mit zusätzlichen Zinszahlungen in Höhe von 3.000 Britischen Pfund belastet. Etwa zwei Millionen Haushalte müssen eine Anschlussfinanzierung bis Ende 2023 abschließen, weshalb die Währungshüter zögern könnten, die Leitzinsen zu deutlich zu erhöhen. Die Aussicht auf zukünftig geringere Zinsschritte dürfte aus Sicht der Märkte höhere Inflationsraten auf lange Sicht zur Folge haben, falls die Notenbank Wort hält. Infolgedessen stiegen die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen zwischenzeitlich um rund 0,2 Prozentpunkte an. Das Pfund Sterling wertete zum Euro mehr als ein Prozent, zum US-Dollar fast zwei Prozent ab.
 
 
 
 
Osteuropa: Wachstumsschwäche im dritten Quartal
Frühindikatoren zur Entwicklung der Industrie in der Tschechischen Republik und in Polen deuten darauf hin, dass beide Länder auf dem Weg in eine Rezession sein dürften. Nachdem für Tschechien zu Beginn dieser Woche eine Schrumpfung der Wirtschaft um 0,4 Prozent im dritten Quartal gemeldet worden war, lässt der unerwartet starke Rücksetzer des Einkaufsmanagerindex der Industrie weiteres Ungemach auch im vierten Quartal erwarten. Mit 41,7 Punkten notiert er somit nicht nur deutlich unter der Schwelle von 50 Punkten – oberhalb derer ein Wachstum der Wirtschaft angenommen wird –, sondern auch nicht mehr allzu weit von den Rekordtiefs während der Corona-Pandemie entfernt. Besonders der Rückgang der Exportaufträge – die nun den vierten Monat in Folge in immer höherem Maße abnehmen – drückt auf die Stimmung. In Polen war die Wirtschaft bereits im zweiten Quartal um 2,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Auch hier enttäuschten die Daten zum Index der Wirtschaftsstimmung mit einem Rückgang auf 42 Punkte, ebenfalls hauptsächlich wegen ausbleibender Exportaufträge. Obgleich die Zeichen somit in Tschechien und in Polen auf eine Rezession hindeuten, dürfte diese dank der sehr robusten Arbeitsmärkte jedoch kurz und mild ausfallen.
 
 
 
 
Japan: Einzelhandel setzt mehr um
Der Einzelhandel Japans legte im September dynamisch zu. Angetrieben wurde die Entwicklung durch die späte Wiedereröffnung des Landes. Der Umsatz wuchs um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat – Analysten hatten ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Damit dürfte sich der Einzelhandelsumsatz exklusive Kraftstoffe – wegen des starken Energiepreisanstiegs außer Acht gelassen – auf dem höchsten Stand seit September 2019 befinden. Besonders stark stiegen die Verkäufe von Haushaltsgeräten und Informations- sowie Kommunikationselektronik mit plus 14,6 Prozent und von Autos mit plus 11,1 Prozent – unter anderem, weil Halbleiterengpässe nachließen. Vorausblickend dürfte der Konsum auch vom 29,1 Billionen Yen schweren Konjunkturpaket – gut fünf Prozent der Wirtschaftsleistung Japans – angeschoben werden. Besonders Unternehmen wie Dienstleister – die den Großteil ihrer Umsätze in Japan erzielen – dürften von der Belebung der Binnennachfrage profitieren.
 
 
 
 
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Zahl des Tages: 117

Hummeln gelten vor allem als fleißige Nektarsammler. Dass sie auch für Spaß zu haben sind, zeigte sich im Rahmen einer Studie der Queen Mary University of London: 45 Hummeln konnten zwischen dem direkten Weg zu ihrer Futterstelle oder einem Umweg über einen Bereich mit Holzkugeln wählen. Alle Hummeln nahmen den Umweg – und rollten Bälle, vereinzelt sogar bis zu 117 Mal. Ein solches Spielverhalten bei Tieren lässt darauf schließen, dass sie empfindungsfähig sind. Für Wissenschaftler ein wichtiges Indiz, das helfen kann, Tiere besser zu verstehen und besser schützen zu können.

Gehen Sie heute nicht unbedingt den direkten Weg. 

Herzlichst

 
 
 
Unterschrift Dr. Stephan
Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
 
 
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